In der Diskussion um die Weiterentwicklung unserer Städte spiegeln die zentralen Fragen unserer Zeit. Deshalb ist entscheidend, dass wir uns aktiv stark machen für eine zukunftsgerichtete, umwelt- und klimaschonende Stadtentwicklung, die die Bedürfnisse der Menschen und bezahlbaren Wohnraum nicht aus dem Blick verliert.
Umfassende technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen haben in der Geschichte schon immer großen Einfluss darauf gehabt, wie wir in unseren Städten zusammen leben. Darauf, wie sie sich verändern und weiterentwickeln. Was für Räume wir brauchen und wie wir sie nutzen.
Und umgekehrt: die Art, wie die Städte und Orte aussehen, in denen wir leben, beeinflusst unser Verhalten.
In der Struktur der Städte zeichnet sich ab, wie eine Gesellschaft leben will und lebt.
Hier zeigt sich, welche Schwerpunkte sie legt, wie sie wohnt, arbeitet, handelt, wie mobil sie ist und auf welche Art und Weise. Wie viel Wert sie auf Gemeinschaft, Familie, Bildung, soziale und kulturelle Angebote legt.
Auch hier spielen Klima-, Ressourcenschutz und Mobilitätswende eine entscheidende Rolle. Das heißt zuerst einmal: mit den richtigen Materialien und innovativen Konzepten menschen- und umweltfreundlich zu bauen – mit Blick auf energetische Standards, die langfristig das Klima schützen, aber auch durch eine Pflicht für Photovoltaikanlagen auch auf neuen Wohngebäuden und im geeigneten Bestand. Nicht zuletzt indem Verdichtung nicht auf Kosten von Grünflächen geht.
Wir müssen Klimaschutz, Bauen und Wohnen zusammen denken.
Dabei muss die Stadt- und die Verkehrswegeplanung so verbessert werden, dass die Mobilitätswende sich nicht auf alternative Antriebe beschränkt, sondern Alltagswege verkürzt werden und verschiedene Verkehrsmittel gut aufeinander abgestimmt modular nutzbar werden. Wir brauchen die Stadt der kurzen Wege, eine Versorgung, die zu Fuß erreichbar ist. Das bedeutet auch eine Aufwertung der Stadtviertel und Ortskerne, eine Stärkung des Einzelhandels vor Ort. Und: weniger Autoverkehr.
Zugleich müssen wir unter anderem durch die Mietpreisbremse und die Wiedereinführung der Wohngemeinnützigkeit sicherstellen, dass es bezahlbaren Wohnraum für alle gibt und sich die Anzahl günstiger Wohnungen erhöht.
Aber wir brauchen auch Arbeitsräume, die auf die neuen Bedürfnisse, die mit der Digitalisierung und dem Homeoffice einhergehen, abgestimmt sind; Grünflächen und Begegnungsorte für Erwachsene, Jugendliche und Kinder; ausreichende und attraktive soziale, kulturelle und Bildungsangebote im nächsten Umfeld.
Das heißt auch: Quartiersentwicklung muss vor Ort als Beteiligungsprozess stattfinden.
Bauen für Menschen geht nur mit der Beteiligung von Menschen. Und all dies muss uns gelingen, ohne den Flächenverbrauch weiter zu steigern. Denn Flächenschutz ist Natur- und Artenschutz.
Vorbildliche Beispiele, wie eine bürgerschaftlich verankerte Quartiersentwicklung aussehen kann, sind im Wahlkreis IV in Stuttgart unter anderem das Projekt „Der neue Stöckach“ der EnBW, der auch Teil der IBA27 ist, und die Öffnung der Villa Berg mit der Erweiterung des zugehörigen Parks.