Kunst und Kultur gehören zu den gesellschaftlichen Bereichen, die von der Corona-Pandemie am stärksten getroffen worden sind. Zugleich wurde in der Krise deutlich, wie bedeutend und relevant die Arbeit der Künstler*innen und Kultureinrichtungen für unsere Gesellschaft ist. Daher muss Kulturförderung in der nächsten Zeit die Vielfalt absichern, die soziale Lage von freien Kulturschaffenden stärker in den Blick nehmen und die kulturelle Teilhabe als Zugang für alle weiter stärken.
Baden-Württemberg hat in den Städten und den ländlichen Räumen ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Kulturangebot in allen Sparten – sowohl im professionellen als auch im Amateurbereich. In den vergangenen Jahren konnten wir im grün geführten Kunstministerium die Förderung im Kulturbereich deutlich ausbauen, Gewachsenes absichern und Neues ermöglichen. Dabei haben wir unter anderem Schwerpunkte in den Bereichen Digitalisierung, Kulturelle Bildung und Aufarbeitung des kolonialen Erbes gesetzt.
Gerade in den Wochen und Monaten, in denen Kulturveranstaltungen aus Gründen des Infektionsschutzes nicht möglich waren, in denen Museen, Theater, Tanz- und Konzerthäuser, Kinos, Veranstaltungshallen, Kunsthallen und kleine Initiativen geschlossen waren, wurde deutlich, wie wichtig diese Orte für uns als Individuen und als Gesellschaft sind. Um das Erfahrene im Spiel auf der Bühne zu reflektieren; um darüber ins Gespräch zu kommen; andere Blickwinkel zu erfahren; die Freiheit des offenen künstlerischen Prozesses zu erleben; sich auf Experimente einzulassen; sich zu begegnen – und anderes mehr.
Es hat sich aber auch gezeigt, wie prekär insbesondere viele Kreativ- und Kulturschaffende leben und arbeiten. Lag bisher in der Kulturförderung der Schwerpunkt auf den Institutionen des Landes und der Kommunen, so muss in Zukunft die Frage, wie wir gemeinsam mit dem Bund die Absicherung von freischaffenden Künstler*innen verbessern, in den Fokus rücken.
Denn unsere Kultur lebt von der Arbeit in der freien Kunstszene.
Aber auch vielen Einrichtungen haben gelitten. Es wird eine der wichtigsten Aufgaben der Kulturpolitik in den nächsten Jahren sein, Vielfalt und Qualität zu erhalten und zugleich neue Initiativen zu ermöglichen.
Dazu spielen auch in der Kultur verstärkt fächerübergreifende Querschnittsthemen eine wichtige Rolle, wie Diversität, Gender-Gerechtigkeit, Teilhabe, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, kulturelle und interkulturelle Bildung.
Und mit unserem Einsatz für die Aufarbeitung des Kolonialen Erbes in den Sammlungen unserer Museen und Universitäten im Rahmen der interdisziplinären Namibia-Initiative sind wir bundesweit Vorreiter. Wir müssen diesen Weg konsequent weiter gehen.
Im Wahlkreis IV finden sich neben staatlichen Kultureinrichtungen wie dem Naturkundemuseum Stuttgart und dem Wilhelma-Theater viele wichtige Kulturorte, soziokulturelle Zentren und Theater, die vom Land gefördert werden.