Gerade in diesen Zeiten der Veränderung und des Wandels kommt es auf Wissenschaft und Forschung an. Hier werden die Antworten für unser Leben, Lernen, Arbeiten und Wirtschaften gesucht und gefunden – von den Erfahrungen der Vergangenheit ausgehend in der Gegenwart und für die Zukunft. Das gilt ganz besonders für die Fragen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit, aber auch für den Gesundheitsbereich, für Mobilität, für neue Formen des Zusammenlebens, aber natürlich auch für das breite Feld der Künstlichen Intelligenz.
In Baden-Württemberg und in Stuttgart haben wir eine große und vielfältige Wissenschaftslandschaft: Von den Universitäten über die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und die Duale Hochschule bis zu den Pädagogischen Hochschulen, den Kunst- und Musikhochschulen zeigt sich eine differenzierte und dezentrale Hochschullandschaft mit Standorten überall im Land. Hier werden wichtige Grundlagen und Erkenntnisse für technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Herausforderungen nicht nur überprüft, erforscht, entwickelt, neu gedacht, sondern – wo möglich und sinnvoll – früh mit Praxispartnern umgesetzt.
Zugleich sind Wissenschaft und Forschung wichtige Garanten und Impulsgeber für die Demokratie. Die Freiheit der Wissenschaft ist dabei Auftrag und Verpflichtung gleichermaßen.
Für unseren Wirtschaftsstandort und damit unseren Wohlstand ist die Wissenschaft und Forschung von zentraler Bedeutung. Neue Erfindungen geben notwendige Impulse in die Wirtschaft, die wir jetzt brauchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Innovationen sind dabei langfristig gleichermaßen wichtig.
Für die zukunftsweisenden Themen haben wir im Land neue Strukturen geschaffen, in denen die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gestärkt und ein kreatives Klima des Miteinanders geschaffen wird: In den Innovationscampus-Modellen bringen wir über die einzelne Hochschule hinaus Wissenschaft und Wirtschaft, Studierende, Fachkräfte, Start-ups, Hidden Champions und nicht zuletzt die Zivilgesellschaft zusammen.
- Beim Innovationscampus „Cyber Valley“ haben wir das größte Forschungsnetzwerk zu Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen in Europa geschaffen zusammen mit den Universitäten in Tübingen, Stuttgart, dem Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), dem Max Planck Institut und weiteren Partnerinnen und Partnern.
- Im Innovationscampus „Health & Life Science Alliance“ in der Rhein-Neckar-Region wird in einem großen Netzwerk mit internationaler Strahlkraft an zentralen Gesundheitsthemen geforscht. Die Forschung zu Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht im Mittelpunkt.
- In dem Innovationscampus „Mobilität der Zukunft“ bündeln das KIT und die Universität Stuttgart bereits seit 2019 ihre Kompetenzen für die Erforschung und Etablierung neuer Formen nachhaltiger und innovativer Mobilität.
- Mit dem Netzwerk Quantum BW stärken wir ein zentrales Zukunftsfeld für die baden-württembergische Wirtschaft zusammen mit den Universitäten in Ulm und Stuttgart. Der erste kommerziell nutzbare Quantenrechner steht in Ehningen, und in Ulm konnte das DLR-Institut für Quantentechnologien angesiedelt werden.
- An der Universität Freiburg und am KIT in Karlsruhe fördern wir den Innovationscampus Nachhaltigkeit: nachhaltige Stadtentwicklung, die Versorgungs- und Lieferketten von morgen und die systematische Erforschung nachhaltiger Entwicklung stehen hierbei im Mittelpunkt.
Künstliche Intelligenz (KI) ist dabei vielfach ein Querschnittsthema; maschinelles Lernen ist in all diesen Bereichen von Bedeutung – wir sehen das aktuell am deutlichsten in der medizinischen Forschung. Gleichzeitig sind wir gefordert, einen Rahmen für die weiteren Entwicklungen zu setzen. Daran arbeiten viele Forscherinnen und Forscher zurzeit, wie ein Beispiel der Universität Tübingen zeigt auch mit Bürgerinnen Bürgern zusammen. Es ist von großer Bedeutung, dass wir dazu im Land, in Deutschland und Europa weiter in der Forschung – mit unseren Vorstellungen, unseren Bedarfen und unserer Haltung – aktiv und engagiert sind und das Feld nicht anderen überlassen – das gilt beispielsweise auch für das zentral wichtige Feld der Cybersicherheit.
Gleichzeitig setzen wir als Land einen weiteren Schwerpunkt in der Forschung und Entwicklung der Luft- und Raumfahrt. Längst ist sie gerade für das Verständnis des Klimawandels von enormer Bedeutung. Hochschulen, wie die Universität Stuttgart oder die DHBW Ravensburg bilden nicht nur den enorm engagierten Nachwuchs aus, sondern forschen an Nachhaltigkeit, neuen Materialien und Digitalisierung – die Ergebnisse strahlen in andere Felder aus.
An unseren Wissenschafts- und Hochschulstandorten fördern wir als Landesregierung nicht nur die Erprobung von neuen Technologien, sondern auch den wissenschaftlichen Nachwuchs und tragen somit einen wichtigen Beitrag für die Fachkräfte von morgen bei. Wir setzen uns dafür ein, dass mehr Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler nach Baden-Württemberg an die Universitäten kommen und hier bleiben, und wir fördern die Gründung von Start-ups.
Die Wissenschaft und Forschung in Baden-Württemberg schaut nicht nur auf innovative Technologien, sondern auch auf schwierige gesellschaftliche Fragen: Ich bin froh, dass wir als erstes Land eine Forschungsstelle zum Rechtsextremismus an der Universität Tübingen einrichten konnten. Hier beschäftigen sich Forscherinnen und Forscher damit, wie Rechtsextremismus entsteht und wie wir uns als Demokratie davor schützen können.
Ich bin davon überzeugt, dass Innovation und Mut zentrale Schlüssel sind, um ein weltoffenes, zukunftsgewandtes, demokratisches, friedliches und klimaneutrales Baden-Württemberg zu sichern.